Außergewöhnliche Eheringe in Mokume Gane kombiniert mit Familiengold
In der Werkstatt des Goldschmiedemeisters Markus Wiesner wird ein neues Paar Eheringe in der japanischen Mokume Gane Technik handgefertigt.
Die besondere Herausforderung: Es werden ein paar goldene Eheringe aus Familienbesitz mit in die Mokume Gane Ringe Tornillo eingearbeitet.
Markus Wiesner schmiedet gerade Ihre Mokume Gane Eheringe - Ein Klick aufs Bild zeigt weitere Eindrücke aus der Werkstatt.
Aus den vorhandenen Goldringen muß also zunächst ein kleiner Barren gegossen werden, welcher sodann zu einem dünnen Blech ausgeschmiedet und ausgewalzt wird. Dieses Blech aus dem originalen Familiengold wird dann zusammen mit den Palladium- und Silberblechen zu einem Mokume Gane Barren verschweißt, aus dem dann die Eheringe Tornillo geschmiedet werden.
Dokumentation der Eheringe Herstellung mit Familiengold
1) Das Familiengold des Brautpaares - Hier 2 Paar Eheringe der Großeltern
Ein Teil dieser Eheringe aus Familienbesitz, sollen in die Ringe mit eingearbeitet werden. Eheringe eignen sich ganz gut für die direkte Weiterverarbeitung, da diese beim Schmelzen eine sehr homogene Legierung ergeben. Feine Goldketten zum Beispiel sind hierfür weniger geeignet, da diese durch unzählige Lotstellen zwischen den Gliedern, viel unbekanntes Lotmaterial mit einbringen. Schmelzen hieraus werden meist fleckig, da sich das Edelmetallgemisch nur schwer homogenisieren lässt.
2) Das geschmolzene und gegossene Familiengold wird gewalzt. (Es folgen noch einige Videos vom Schmelzen und gießen)
Nach dem Schmelzen und homogenisieren der Legierung, wird diese zu einem kleinen Barren gegossen, der dann durch Walzen und Schmieden zu einem Blech geformt wird.
3) Das gewalzte Familiengold neben den anderen Blechen der Mokume Gane Eheringe
Wie hier gut zu sehen ist, kann Edelmetall während der Verarbeitung sehr unschöne Farben erhalten. Es handelt sich hierbei meist um oberflächliche Oxide die durch Hitze und/oder den Walzvorgang entstehen. Der lange dunkle Streifen im Familiengoldblech ist zum Beispiel eine solche Verfärbung. Durch abbeizen und schleifen, werden diese oberflächlichen Spuren wieder beseitigt.
4) Zugeschnittenes Blech aus Familiengold - Außergewöhnlich schöner Farbton
Das Familiengoldblech ist nun abgebeizt, geschliffen und auf Maß geschnitten. Jetzt sieht man deutlich, dass der Farbton des Familiengoldes deutlich kräftiger ist, als das 750er Gelbgold, das wir für die restlichen Lagen dieser außergewöhnlichen Eheringe verwenden. Nicht nur ein schöner, warmer Farbton, sondern auch ein gutes Erkennungsmerkmal. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man diesen Streifen Edelmetall später gut von den anderen Goldstreifen unterscheiden kann.
Hier drunter nochmal alle Bleche auf einen Blick.
6) Fertig sortierter und gestapelter Mokume Gane Barren
Dies ist der gesamte Stapel aus Edelmetallblechen, Palladium, Silber, Gelbgold und Familiengold, der hier fertig geschnitten und nach Reihenfolge sortiert, mit etwas Klebeband fixiert wurde. Es folgt nun die Verschweißung der verschiedenen Edelmetalle, durch einen 10 Stunden dauernden Prozess der Diffusionsverschweißung im Ofen.
7) Mokume Gane Schichtenblock eingespannt
7) Mokume Gane Schichtenblock eingepackt im Ofen
Bei um die 800 Grad Celsius werden hierbei die Atome an den Grenzflächen aktiv, und beginnen sich zu vermischen. Eine ca. 1/10 Millimeter dünne Schicht einer neuen Legierung entsteht. Zwischen Gelbgold und Silber. Zwischen Gelbgold und Palladium, Zwischen Silber und Palladium, usw..
8) Schichtenblock und Spannvorrichtung sind wieder kalt. Bald kann die Eheringe Fertigung weiter gehen.
Das Mokume Gane Material ist nun verschweißt und abgekühlt.
Deutlich sieht man noch den Streifen Familiengold in der Mitte des Barrens. Es ist etwas dunkler und dicker.
Die Asche stammt noch vom Füllmaterial, das den Barren beim Verschweißen umgibt.
9) Und hier ist er. Der fertige Mokume Gane Barren für die Eheringe
10) Der Mokume Gane Barren ist nun in die Länge gewalzt.
10) Torsion für die Mustergestaltung
11) Tordierter Strang auf Vierkant gewalzt
12) Mokume Gane Strang gebohrt, gesägt und aufgespleist
13) Mokume Gane Ringe weiter aufgedehnt
14) Mokume Gane Ringe rund geschmiedet
15) Die Enden des Mokume Gane Strangs wurden eingeschmiedet
Damit die Ringe innen auch schön rund sind, und keine Kerben aufweisen, werden die Überstände von außen nach innen eingeschmiedet. An diesen Stellen entstehen meist sehr schöne und wilder Muster, die vorher kaum zu erahnen sind. Der jetzt noch stehende Rest, wird abgefräst.
15) Grobes rund fräsen der Eheringe
Die noch verbliebenden Überstände wurden jetzt abgefräst. Außerdem haben die Mokume Gane Ringe bereits eine grobe Rundung des Profils erhalten.
16) Ringe wurden verkleinert
In diesem Stadium zeigen diese Mokume Gane Ringe auch ein heißes Muster. je nach Geschmack, sind die so bereits tragefertig
17) Und sie werden immer kleiner
18) Und nochmals etwas kleiner
19) Nun werden die Ringe auch noch breiter
Beim kleiner drücken muß das Material irgendwo hin. Also geht es in die Breite. Das heisst znächst in die Profilhöhe. Dann werden sie in die Breite geschmiedet. Damit am Ende die gewünschte Breite und Dicke entsteht, muß dieses Wachstum in die Dicke und dann in die Breite vorher bei der Materialberechnung einkalkuliert werden. Auch so nochmals wunderschöne Ringe. Sehr rustikal, aber absolut unique.
20)Die Eheringe werden jetzt feiner geschliffen
Da die Ringe ja am Ende nicht so rustikal wie oben sein sollen, werden sie nun plan geschliffen und die Seiten begradigt.
21) Begradigte Seiten der Mokume Gane Eheringe
Wie man in diesem Stadium gut sehen kann, zumindest beim größeren Ring, existieren vom Umformprozess her, manchmal kleineKerben und Einriße. Diese möchte man natürlich bei den fertigen Ringen nicht haben. Aus diesem Grund muß das Ursprungsmaterial ausreichend üppig gewählt werden, dass am Ende, zur Begradigung solcher Unschönheiten, noch genügen Spielraum vorhanden ist. Daher sind ungefähr 2/3 des Ursprungsmaterials am Ende als Späne im Goldschmiedefell (Ledertuch unter dem Arebitsplatz) zu finden und müssen dem Recycling zugeführt werden.
22) Hurra, die Mokume Gane Ringe erhalten ihr Profil
So langsam aber sicher nähern sich Gestalt, Faben und Musterung dem ausgewälten Design der Trauringe. Jetzt noch die Glasperlenoberfläche und ab gehts zur Graveurin. Der Streifen aus Familiengold ist mit dieser Oberfläche und bei dieser Belichtung nicht zu sehen. Es wird noch ein besseres Bild folgen.